Merlin- Zauberer, Prophet oder Gott?

Der Merlin, Berater dreier Könige, Prophet, Magier und Weiser, ist eine besonders geheimnisvolle Gestalt innerhalb der Artus- Legende. Ein Kommentator (Geoffrey Ashe: "The book of Merlin") hat ihn einen "Gott der alten Eingeborenenstämme Britanniens" genannt; seine Heimat in Maridunum war demnach gleichzeitig Schauplatz seines Kults. Andere haben ihn als Schamanen oder "wilden Mann" bezeichnet (Nikolai Tolstoy: "Auf der Suche nach Merlin"), als einen inneren Wächter des Landes oder als einen Seher, dessen Prophezeiungen auch für unsere Zeit hohen Wert haben (Robert J. Stewart. "The Prophetic Vision of Merlin").

Geoffrey von Monmouth (Pseudohistoriker des zwölften Jahrhunderts) berichtet, daß er in der Stadt Carmarthen als der Sohn einer walisischen Prinzessin geboren wurde. Ähnlich der Jungfrau Maria gab auch diese an, stets ein keusches Leben geführt zu haben. Ihr Sohn sei von einem goldenen Wesen gezeugt worden, das sie in ihrer Kammer besucht habe. Schon als Kind fällt er in Visionäre Trancen und verkündet furchterregende Zukunftsvisionen ähnlich denen des Nostradamus.


Merlin

In der Artus- Saga spielt er eine wichtige Rolle. Zunächst ermöglicht er die Zeugung des künftigen Königs, indem er Uther Pendagron die Gestalt des Herzogs von Cornwall verleiht, damit er Igraine, dessen Gemahlin, in ihrem Schlafgemach besuchen kann. Er dient zunächst König Ambrosius Aurelianus, später dann seinem Nachfolger Uther und dessen Sohn König Artus als Berater. Der Legende nach soll er auch einen Ring aus magischen Steinen, den "Tanz der Riesen" von Irland mittels Zauberkraft auf die Ebene von Salisbury verlegt haben, wo er heute als "Stonehenge" bekannt ist.

Sein Leben endet durch Nimue, eine schöne Jungfrau von der Insel Avalon, zu der der alternde Magier in Leidenschaft entbrennt. Es gelingt ihr durch verführerische Worte, ihn in den Bann seines eigenen Zaubers zu locken und so unter einem großen Stein einzusperren. Ritter Gawain, der an dem Felsen vorbeikommt, unter dem der Zauberer gefangen liegt, ist der letzte, der seine Stimme hört. Später wird sein Grab als Merlins Stein "Perron de Merlin" zum Treffpunkt der Ritter der Tafelrunde, von dem aus sie zu ihren Abenteuern aufbrechen.

Nimue
Image Courtesy of "Preraphaelite Collection"

Doch dies Bild des alternden Zauberers, der von einer schönen Feenmaid besessen ist, die ihm seine Geheimnisse entlockt, entstammt eher der Deutung christlicher Schriftsteller. In einer anderen Version seines Abschieds sieht man ihn in einem "Esplumoir" verschwinden (manchmal als "Mauserkäfig" interpretiert) - Er zieht sich zurück, um die Gestalt seines gegenwärtigen Lebens ab- und ein neues spirituelles Gewand anzulegen. Nach C.G. Jung ist Merlin ein Archetyp: "Der uralte Sohn der Mutter", fähig, die größten Tiefen wahrzunehmen. Er verkörpert das Bild des inneren Meisters, der großen Seele, die in der Lage ist, bewußt an der äußeren Gestaltung der Geschichte und der Schöpfung teilzunehmen.

(frei nach John Matthews "Der Artus-Weg Einführung in die keltische Spiritualität")

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